Schüler zeigen 100 Prozent Emotionen

 

Zusammen mit dem Theater Kiel erarbeiteten Schüler des Helene-Lange-Gymnasiums Rendsburg das Tanztheaterstück„ Improvisation- Emotion" - und gewannen damit den bundesweiten Wettbewerb „Kinder zum Olymp".

 


Rendsburg/Kiel

Sönke Rother

 

„Damit hätte ich nie, nie gerechnet, im ganzen Leben nicht", sagt Jana Gill und erntet zustimmendes Nicken in der Runde. Die 18-Jährige hat gemeinsam mit 16 weiteren Schülerinnen und einem Schüler des Rendsburger Helene-Lange-Gymnasiums an dem Wettbewerb „Kinder zum Olymp" der Kulturstiftung der Länder teilgenommen - und gewonnen. Als einzige Gruppe aus Schleswig-Holstein.

Insgesamt hatten sich 800 Gruppen an der Ausschreibung beteiligt, die erstmals veranstaltet und von der Deutschen Bank Stiftung gefördert wurde. 280 erreichten in sieben Kategorien die Endrunde, darunter noch fünf Teilnehmer aus Schleswig-Holstein. In der Kategorie Tanz hatten am Ende die Rendsburger schließlich die Nase vorn.

Die Idee mitzumachen hatte Lehrerin Hella Mahrt, als ihr der Flyer des Projekts in die Hände fiel. „Da stand genau das drin, was ich meinen Schülern vermitteln möchte", sagt die Pädagogin, die seit 1977 Tanz-Arbeitsgruppen am Rendsburger Gymnasium leitet. Die Jugendlichen sollen für die Vielfalt der Kultur begeistert werden; und „Kinder zum Olymp" möchte ihnen den Blick für den Reichtum ihrer eigenen Kreativität öffnen. Mit dieser Zielsetzung, anfangs 26 interessierten Schülern und der Unterstützung des Schulleiters nahm Mahrt Kontakt zu Kai Iden vom Theater Kiel auf. Der setzte sich mit Thomas Hörath vom Kieler Ballett zusammen. „Wir waren beide sehr gespannt auf das Abenteuer. Reizvoll war auch die Zusammenarbeit mit einer Gruppe über einen längeren Zeitraum und zu sehen wie sich daraus etwas entwickelt", sagt Iden.

Wöchentlich wurde zwei Stunden lang geprobt. Anfangs ging es um die Grundlagen. Experimentelle Übungen mit Tanz und Meditation standen im Mittelpunkt. „Und dann kam eine richtig heftige Krise", erinnert sich Iden. Es war nicht klar, wie es weitergehen sollte. „Wir wollten nicht so viel vorgeben. Also sagten wir: Ihr wollt ganz viel, jetzt seid ihr dran."

Nach und nach entwickelte sich aus einzelnen Ideen und losen Szenen ein Stück. Das Ballett „Fight", das bis April dieses Jahres in Kiel aufgeführt wurde, diente den Schülern zunächst als Inspiration. Letztlich blieb einzig die Anfangsszene in Anlehnung an das Original erhalten. 

Entstanden ist eine Musik-Tanz-   Theateraufführung bei der, wie der Titel „Improvisation - Emotion" verrät, Gefühle eine tragende Rolle spielen. Die Schüler zeigen eindringlich Gewalt, Zorn, Trauer, aber auch Freude und Glück. „Jeder Zuschauer wird in dem Stück etwas anderes sehen, eine andere Geschichte erleben", erklärt Ensemble-mitglied Janina Beduhn. Und Sabrina Hövener fügt hinzu: „Ich denke, dass viele eine Überraschung erleben werden."

Die Kooperation zwischen dem Rendsburger Helene-Lange-   Gymnasium und dem Theater Kiel verspricht tiefgründige Kunst zum Nachdenken.

Wer „Improvisation - Emotion" live erleben möchte, hat am Donnerstag, z 3. Juni, in der Herderschule in Rendsburg Gelegenheit dazu. Der Vorhang hebt sich um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Landeszeitung , 17.6.2005

Foto: K-D.Hübner

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